Sonntag, 8. April 2012

Tag 1: Kennenlernen - This is Tansania, Baby!

Vorwort: Heute wird es etwas ernster, tut mir leid, für die, die sich Anderes erhofft haben, aber bei den Themen, die heute dran sind, wäre Humor unangebracht. Nochmal
Samahani!

Karbuni,

oder auf Deutsch: Hallo. Heute haben wir einmal das Land näher kennen gelernt, welches uns beherbergt. Der Anfang dieses Tages bildete ein so perfektes und leckeres Frühstück mit Pfannkuchen, Saft und Jogurt – es ist wirklich toll so in den Tag zu starten. Und der stand auch schon mit allen seinen Erlebnissen in den Startlöchern. Erst gab es von Walther eine Sicherheitseinweisung, bei der wir alles gelernt haben, was wir für unseren Aufenthalt so brauchen.

Dann schnell Sachen packen, die wir gebrauchen könnten: Sonnencreme, Regenjacke, Mückenspray,... das Übliche eben. Dann hat uns Pfarrer Pappai, wir konnten ihn jetzt übrigens auch Reinhard nennen, durch das Dorf USA River geführt. Diese kleine Führung stellte sich als beinharte Schlammschlacht heraus, denn, weil momentan Regenzeit in Tansania ist, ähnelte die Straßen und Wege riesigen Bahnen aus Mousse au chocolat. Wer es erlebt hat, wird mich verstehen. Doch der Eindruck dieser Reise tat das alles keinen Abbruch. Es war atemberaubend, einen Lebensstil zu sehen, der um so vieles anders ist, als der uns gewohnte europäische. Es gab Lehmhütten, Holzhütten, Hütten aus Containern, Richtige Steinhäuser (Die aber nicht mit unseren zu vergleichen sind) und vieles, vieles mehr, worin die Menschen hier leben. Kinder zerren eine Kuh hinter sich, auf offener Straße her, Frauen nähen am Straßenrand und Männer arbeiten oder treffen sich in Gruppen. Hier wird klar, was Kulturschock bedeutet. So viele Dinge sind hier anders, dass man erst einmal alles erleben, verstehen und verarbeiten muss. Jeder, der jemals die Möglichkeit dazu hat, sollte so etwas erlebt haben. Auch um Folgendes zu verstehen: Wieso diese ständigen Probleme mit unseren Ausländern.
Das haben wir heute verstanden. Wir wurden permanent angeschaut, wie als würden wir mit brennenden Hamstern jonglieren, also manche sahen uns fröhlich an, andere erstaunt, aber auch sehr viele mit Unverständnis, doch eins war sicher: Wohin wir auch gegangen sind, wir wurden beobachtet. Dieses Gefühl kann einen schon sehr einschüchtern und ein schlechtes Gefühl geben. Doch wir mussten es nur 3 Stunden ertragen, manche müssen es jahrelang. Dann wurden wir auch oft Mzungu genannt (Dieses Wort bedeutet „Weißer“ und wird eigentlich abfällig verwendet), meist nur von Kindern, doch seltsam war es doch, wegen seiner Hautfarbe angegangen zu werden.
Und weil wir so behandelt wurden, haben wir uns nur untereinander beschäftigt und natürlich auch nur auf Deutsch, nicht auf Englisch, dass es jeder verstehen kann. Ich hoffe ihr könnt das nachvollziehen.

Kaum wieder zu Hause, ging es auch schon weiter, denn Ruhe hat man auch zu Hause noch genug.
Also fuhren Walther und ein paar von uns zur Emanuel Schule, welche durch uns finanziert und aufgebaut wurde und die wir am Dienstag eröffnen wollen. Hier hat uns Steven Simba Mihambo, der Direktor durch die Aula, Schul- und Schlafräume geführt - eine tolle Schule (wenn auch für uns natürlich wieder unkonventionell). Hier konnten wir unser Wort in Dauerschleife gebrauchen: „Jambo“. Alle waren nett und freuten uns zu sehen, wenn auch der Direktor die Freude ein wenig entfachen musste.

Jetzt ging das Abenteuer aber erst los: Über die wirklich allerschlechtesten Straßen, die ich je in meinem gesamten Leben gesehen habe (wenn man es überhaupt Straßen nennen kann): knietiefe Schlaglöcher reihen sich wie kleine Canyons durch den fest gestampften Sand. Und wir zusammen zu 6 Hinten im Jep, ein Spaß für die ganze Familie. Geführt wurden wir von einem der Schüler von Emanuel. Walther und er kommunizierten durch Handzeichen und einem Englisch, welches wirklich nur die beiden verstanden. Resultat: Wir kamen nicht dort an, wo wir eigentlich hinwollten. Egal, denn wir sahen stattdessen eine Kirche, wie sie so ein Deutschland nie stehen würde: Es standen die blanken unverputzten Wände mitten in der Steppe. Die Bänke waren aus Altholzplanken zusammen geschustert, die die meisten Amerikaner nicht mehr aushalten würden und da sollten vielleicht 8 Personen drauf Platz nehmen. Doch der Altarraum, war gefliest und mit Goldkanten versehen. Das Kreuz bestand aus Neonröhren und er wurde ausgeleuchtet mit Gartenlampen.

Zurück ging die Kommunikation zwischen Walther und dem Schüler so weiter, weswegen wir uns dann ganz verfahren haben, denn Walther wollte einen anderen Weg fahren als er, deswegen haben wir uns getrennt. Er ging zurück zur Emanuel Schule und wir zurück in unser Camp. Da wartete Happy mit ihrem leckeren Essen auf uns.
Ja und das war es dann auch schon wieder. Vielleicht kommt heute noch der nächste (B)Log-Buch-Eintrag. Freut ich drauf!
Also bis dahin: kwaheri!

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