Mittwoch, 11. April 2012

Tag 3: Moschi – Wir sind immer noch Touristen


Berichtigung:
Ich muss mich echt entschuldigen, ich habe euch das Wort Mzungu beigebracht und es als allgemein negativ dargestellt, das stimmt nicht. Hier kommt die Hermeneutik-Interpretation von Wilhelm Dilthey zum tragen. Oder kurz gesagt, es kommt darauf an, wie man es sagt. Wenn es kleine Kinder sagen, kann Mzungu auch freundlich gemeint sein. Wenn es aber jemand mit Abscheu ausspricht, ist die Bedeutung des Wortes eher negativ und beleidigend.


Nun, weil dieser Tag, eigentlich wieder jeder der vergangenen Tage, angefangen hat, überspringe ich diesen Part. Wir befinden uns jetzt im Jep auf einer ewig langen Straße. Vor uns der Kilimandscharo von Wolken umhüllt und um uns herum Felder, Hütten und der verrückte Straßenverkehr. Dieser ist wirklich turbulent, denn das Tempolimit interessiert eher weniger und wenn dann noch jemand 8 Autos gleichzeitig überholt, dann nennt man das wohl Afrikanischer Straßenverkehr. Aber es gibt wenigstens einen TÜV, diesen hat aber kaum ein Auto, das hier auf den Straßen fährt. Aber dank Walther als Fahrer müssen wir uns nicht fürchten.
Endlich angekommen in Moschi, einer der größten Zentren Tansanias. Hier sind die meisten Touristen zu finden, weswegen die Rate der Diebstählen sehr hoch ist. Also heißt es: Immer ein Auge offen halten. Kaum waren wir ausgestiegen, gab es auch schon den ersten Ärger, denn wir wollten den Weg zu unserem 2. Ziel erfragen und zwar vor der Polizeistation . Natürlich haben wir viele Bilder gemacht. In Tansania ist es allerdings verboten Bilder von öffentlichen Orten zu machen, deswegen wurden wir direkt von der Polizei begrüßt. Na ja, mit ein wenig Schauspielkunst, sind wir aber aus der Situation glimpflich rausbekommen.
Jetzt wollten wir aber endlich mal Schoppen gehen, schließlich wollen wir alle ein paar Erinnerungen und Souvenirs für die Daheimgebliebenen mitbringen. Die Chance auf ein Souvenir bot sich uns auch schon sofort, laufende Händler begleiteten uns auf Schritt und Tritt um uns Armbänder, Bilder oder Mützen zu verkaufen. Das aller Wichtigste, was dabei zu beachten ist: Alles ist Verhandlungssache. Eine Mütze, die man für 20.000 Schilling angeboten bekommt. (das entspricht 10 Euro), kann man auch ganz einfach für 6.000 Schilling erstehen (also 3 Euro). Doch das ewige Verhandeln und Angesprochen werden, kann einen schon sehr auf die Nerven gehen. Hier war die 1. Stelle, wo wir wirklich gemerkt haben, dass wir, trotz den häufigen Kontakt zu Einheimischen, immer noch Touristen sind.
Dann war es die Prävention der Diebstähle, welche uns in Erinnerung rief, dass wir nur Touris sind: Jeder mit Kamera in den Händen und den Rucksack auf dem Bauch, was mit fettiger Haut von der Sonnenmilch, der Bauchtasche und dem Safarilook den perfekten Touristen aus uns gemacht hat.
Aber unser Ziel haben wir erreicht: wir haben in der allergrößten Mittagshitze ein paar schöne Souvenirs bekommen.
In der großen Not, wegen dieser wahnsinnigen Wärme, haben wir uns an Gott gewendet und die evangelische Kirche in Moschi aufgesucht. Hier haben wir etwas tolles erfahren. In Deutschland werden Spenden an die Kirche anonym gegeben. Hier in Tansania ist das anders, denn hier hat jedes Mitglied der Gemeinde einen kleinen Briefumschlag, in dem die Spenden gesammelt werden und dann nach dem Gottesdienst eingesammelt werden.
Ja und dann grummelte der Bauch, das heißt, Essen fassen. In einem tollen Restaurant haben wir uns direkt auf dem Balkon niedergelassen. Es war toll, das Treiben der Straße von oben zu betrachten und gemütlich auf seinem Stuhl zu sitzen. Und es gab eine sehr große Auswahl an Speisen (ich glaube 170 verschiedene Gerichte) und die, die wir hatten, waren wirklich lecker.
Und dann ab dafür zum YMCA in Moschi. Hier wollten wir baden gehen, denn die letzten Tage, voller Hitze (für unsere Verhältnisse) mussten durch eine Abkühlung aus unseren Gedanken verbannt werden. Hier trafen wir viele Jugendliche aus vielen Teilen Afrikas, zum Beispiel John aus Ägypten. Leider wieder keine oder kaum Einheimische, was bedeutet, dass wir nur Touris, wie alle Anderen sind. Aber es war wirklich schön und sich mit anderen auszutauschen, war echt spannend - wenn unsere Mädchen die Jungs auch sehr aufdringlich fanden. Egal, denn hier hatten wir das 1. Mal eine freie Sicht auf den Kilimandscharo. Ein atemberaubend schöner und vor allem hoher Berg. Das merkt man vor Allem, da das Gebiet drumherum, sehr flach ist.
Dann war der Ausflug auch schon vorbei. Denn Happy darf man mit ihrem leckeren Essen nicht warten lassen. Im Camp angekommen mussten wir Happy trotzdem enttäuschen: Wir konnten kaum was essen. Das Essen und die Mittagshitze hat uns allen zugesetzt und dementsprechend mussten Viele die Toilette öfters aufsuchen als normalerweise. So war dieser Abend für diejenigen schnell gelaufen, der Rest blieb und redete und spielte und lies den Abend leise ausklingen.
Hakuna Matata!

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