Mittwoch, 18. April 2012

Tag 10 : Ende – Außer Späßen noch viel mehr gewesen.


Die letzten (B)Logbuch-Einträge sind leider ein wenig anders online gekommen, wie gehofft. Grund sind Probleme mit dem Internet. Trotzdem, viel Spaß noch mit den letzten Artikeln!

Ja, das war es nun schon fast! Der 10 Tag war gekommen und das hat und schon am Morgen vollkommen aus der Bahn geworfen. Doch nur weil es der letzte Tag war, heißt das ja noch lange nicht, dass wir es nicht komplett ausnutzen! Denn heute hieß es noch einmal richtig Gas geben. Nach dem wir so viel von den Menschen gelernt haben, die versuchen ihr Leben in eine globalisierten und industriellen Welt einzuordnen und dabei Hilfe brauchen, interessierten uns heute einmal die Menschen, die das nicht tun: die Massai.
Die Massai ist ein Völkerstamm, welche versuchen sich komplett alleine zu ernähren, also ohne Hilfe von Außen. Von allen Anderen werden sie als die Außenseiter betrachten, sie sehen sich selber als die Besten und jeder Tourist sieht sie als optimales Fotomotiv, da sie noch wie die ursprünglichen Afrikaner leben. Das würde jedem auf die Nerven gehen, wenn ständig irgendwelche Touristen kommen und Fotos von einem machen. Wir haben deswegen jemanden aus der Gemeinde gefragt, ob er vielleicht so ein Treffen organisieren könnte. Und es war möglich!
Für uns war es natürlich eine Ehre. Wir haben das Treffen mit dem Besuch von ein paar Primary Schools verbunden, was für uns auch sehr spannend war, schließlich haben wir bisher nur die Imanuel Schule besichtigt.
Also ging es los, nach Afrikanischer Zeit: 8:00 war abgemacht 9:30 ging es dann los. Hier auch der passende Ausspruch: „Don't hurry, you are in Africa“. Aber er ist gekommen und deswegen konnte es auch sofort losgehen. Ersteinmal kilometerweit durch die Wüste, bis wir die 1. Schule erreicht hatten. Hier besuchten, unterteilt in 7 Jahrgängen à eine Klasse. Um abuschätzen wie viele Kinder in einer Klasse sind, hier ein paar Zahlen: Die Schule besuchten 586 Schüler, das sind pro Klasse ungefähr 83 Schüler. Dabei sind in der 1. Klasse sogar noch 102 Schüler gewesen. In jeder Klasse ist natürlich nur ein Lehrer. Aber keine Sorge, es geht noch besser. Nun war die 1. Familie dran. Ein Junge mit gelben T-Shirt und Reifenschuhe (Schuhe aus Reifengummi, die hier billig hergestellt und verkauft werden) trug. Dann durften wir die kleinen Hütten beschnarken. Sie bestanden meist aus 2 Zimmern: Küche und Schlafzimmer, in dem bis zu 7 Personen auf dem Boden Platz fanden um zu schlafen. Die Küche bestand nur aus einer kleiner Feuerstelle und einem Hocker und Brett für das Schneiden des Gemüses und den aller nötigsten Küchenutensilien.Vor den Hütten liefen Hühner, Katzen und Ziegen frei herum. Der Stall bestand aus Gestrüpp, welches in einen Kreis gelegt wurde und festgebunden war. Hier übernachtetetn die Tiere. Eine Familie bestand aus einem Mann und Vater mit mehreren Frauen (in diesem Beispiel 3) und jeweils mehreren Kindern. Unter den Ehefrauen durfte es jedoch nie Streit geben, denn sonst hat der Mann auch ganz leicht mal ein Machtwort gesprochen und das kann weh tun. Die Frauen kümmern sich dabei den ganzen Tag um Feld, Wasser, Haushalt, Essen und Kinder und der Mann hat die Verantwortung und kümmert sich vor allem ums Grobe und den sozialen Stand, das heißt mit anderen Männern reden um auf dem Laufendem zu bleiben und natürlich Feldarbeit.
Hier ließen wir einen wenig Reis, Salz, Mais und Zucker da, als Dankeschön.
Weiter ging es: Zur 2. Schule, auch hier wurden wir freundlich empfangen und vom Direktor durch die Klassenräume geführt. Voller Stolz zeigt er seine Schüler, die uns alle mit „Education is the key of live“ begrüßten und dazu klatschten. Es war eine tolle Begrüßung. Hier waren ebenfalls 7 Jahrgänge mit jeweils einer Klasse. Die Schüleranzahl, war allerdings ein wenig anders: 856 Schüler. Das sind 122 Schüler pro Klasse mit jeweils einem Lehrer. Wenn diese Masse vor einem steht, dann ist das echt beeindruckend und alle waren diszipliniert und das trotz des jungen Alters. Ein Grund dafür könnte die physischen Disziplinarmaßnahmen, die hier getroffen werden. Es ist schade, dass es hier vollkommen normal ist, so etwas anzuwenden. Am Ende haben wir noch mit den Kleinsten Fangen gespielt, während der Direktor den Erwachsenen der Gruppe den Brunnen gezeigt hat. Es war schön die Kinder auch mal als Kinder zu erleben und mit ihnen mal alleine zu sein und Spaß zu haben ohne das ein Lehrer oder Direktor ein hütendes Auge drauf wirft.
Weiter ging es zur 2. Familie, hier hatten wir ein Déjà-vu: Ein Junge mit gelben T-Shirt und Reifenschuhe begrüßte uns. Und wir kamen in die Familie. Ein Mann, der wieder fehlte und 3 Frauen mit Kindern. Ich glaube ich muss nicht viel erzählen, wir wurden reingelegt. Trotzdem nutzten wir die Zeit um weitere Frage zu stellen, denn jetzt waren wir besser vorbereitet: Wir haben erfahren, dass wenn jemand krank wird, sie in das 20km entfernte Krankenhaus müssen. Das ist mitten in der Steppe sehr schwierig, doch ein Krankentransport ist zu teuer. Wenn sie es bis dahin geschafft haben, dann kommen trotzdem hohe Kosten auf die Familie zu, denn es gibt keine sozialen Strukturen der Regierung um die Familie zu unterstützen. Doch da sich die Familie von den Sachen ernährt, welche sie selber anbaut, haben sie kaum, ja eigentlich gar kein Geld. Und mit dem Verkauf von den paar Hühnern sind die Rechnungen nicht bezahlt. Eine schwierige Situation, die bedeutet, dass man es sich nicht leisten kann, jemanden Kranken in der Familie zu haben. Was schlecht für behinderte Kinder ist. Die ganze Familie muss auf die Gnade Gottes hoffen.
Die Kinder haben einen 2-3 kilometerweiten Schulweg, welcher sehr gefährlich ist, denn Missbrauch und Raub sind hier nicht selten. Auch diese Familie bekam natürlich Reis, Mais, Zucker und Salz. Damit war unser vorletzter Trip beendet.

An unserem letzten Abend hatten wir aber noch etwas ganz Besonderes vor: Eine Schnitzeljagd. Wir durchsuchten das Gelände nach Hinweiszetteln, welche eine Aufgabe mit sich brachten, erst wenn diese Aufgaben gelöst waren, bekamen wir einen Hinweis, wo der nächste Zettel hängt. Wir mussten uns in Schubkarren verwandeln um Blumen heil über den Weg zu transportieren, Wasser, wie die Frauen hier, auf dem Kopf tragen und mit Klimmzügen beweisen, wie viel Kind in uns steckt. Jeder dieser Hinweise hatte mit unserer Reise zu tun. Am Ende wartete dann ein Schatz auf uns: eine riesige Tüte Toffee und Kekse – lecker!
Den Rest des Abends verbrachten wir dann noch in einer gemütlichen Filmrunde: LOL – laughing out loud. Dann war es aber leider auch schon wieder Zeit den letzten Abend in Tansania zu beenden und in die letzte Nacht in diesen Betten zu gehen.

Also auch für mich. Deswegen: gute Nacht!

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