Montag, 9. April 2012

Tag 2 : Religion – My god is like a mountain high


Frohe Ostern,

dieser Tag wurde ganz besonders gefeiert, erst einmal mit früh aufstehen. Trost: wieder so ein leckeres Frühstück, wie jeden morgen. Doch diesen morgen waren wir genau so chic, wie der Tisch, denn wir wollten danach schnell weiter – denn wo geht man am Ostersonntag hin, vor allem wenn ein Pfarrer mit in der Gruppe ist? Na klar, in die Kirche!
15 Minuten Fahrt und schon waren wir da, wir wurden von den Bischöfen begrüßt
„Habari gani?“ “nzuri sana”. Es war so herzlich und jeder freute sich uns zu sehen. Für Viele war es das erste mal, seit mehreren Jahren oder sogar überhaupt, dass sie einen Schwachpigmentierten gesehen haben. Ein Brauch, an den man sich auch erst einmal gewöhnen muss, ist das Johlen, dass die Frauen von sich lassen, wenn sie sich freuen. Aber all das ist ein Zeichen ihrer Gefühle und mit denen hält man hier echt nicht lange hinterm Berg. Wir wurden sofort zum Frühstück eingeladen, was nach dem Ersten uns wie eine Wiederholung des Anreisetages vorkam, aber nur eine kurze Weile, denn das Essen unterschied sich schon sehr von dem aus dem Flugzeug, denn es gab Pommes, gebackene/gegrillte Bananen (deren Geschmack Mais mit Reis ähnelt, was bei uns den Verdacht erweckte, dass man Mais und Reis in Bananenform gepresst hat und sie uns so vorsetzt), eine Art Gulasch, aus Ziegeninnereien (klingt eklig, das ist bekannt, aber außer der Konsistenz war es wirklich gut!) und Milch, heißes Wasser für Kaffee und Tee mit Milch statt Wasser aufgebrüht.
Dann begann der Gottesdienst, wir durften als Ehrengäste, sofort nach den Bischöfen in die volle Kirche eintreten. Wir bekamen die Plätze an der linken Seite, direkt vor der Kanzel, von hier konnte man alles sehen und man war nicht so eingeengt, wie in den vollen Sitzreihen. Alle hatten ihre besten Sachen an, vor allem die Frauen, hatten ihre besten, buntesten und verziertesten Kleider und Gewänder an – Es sah wirklich fröhlich und schön aus. Anders als in Deutschland feiert man in Tansania einen Gottesdienst mit Farben statt mit schwarz und weiß.
Es wurde getanzt, eine Deutsch-Kiswahili-Predigt gehalten und sogar getauft - das passiert in Tansania im ganz normalen Gottesdienst – und ein paar Leute haben Geschenke bekommen, darunter auch wir: 2 Kerzenständer aus jeweils einem Stück und Elefanten, die die Kerze tragen.
Wir müssen uns allerdings noch darum prügeln, wer sie bekommt.
Kurz gesagt, es war ein Erlebnis, doch leider mit positiven und negativen Seiten, die Positiven wären damit weg, jetzt die Negativen: es war wirklich warm! Wenn ca. 200 Leute in einem Raum sind, der nicht klimatisiert ist und die Außentemperatur um die 35°C beträgt, ist das für uns wirklich warm! Manche Einheimischen saßen mit Strickjacken in der Kirche, denn es ist ja schließlich Anfang Herbst hier auf der Südhalbkugel. Wir haben natürlich auch nicht viel verstanden, denn wir waren alle nicht des Kiswahili mächtig, außer
Mungu, was Gott bedeutet, haben wir nichts verstanden. Das schürt Langeweile, bei 25-minütigen Gebeten und Ansagen. Diese Dauer sagt jetzt schon viel über die Länge des Gottesdienstes aus, denn der ging 4 ½ Stunden. Zum Vergleich, unsere evangelischen Gottesdienste sind schon lang, wenn sie nur 1 ½ Stunden bei angenehmen Temperaturen dauern.
Im Anschluss gab es Mittag: sehr dünne Nudeln, Reis, Bananeneintopf mit Ziege und Gurken (Ein Luxusprodukt!). Und das beste, nach so einer langen Zeit: Etwas zu Trinken! In allen Variationen standen die Glasflaschen hübsch angeordnet auf dem Tisch, darunter auch Getränke von bekannten Marken, die man so in Deutschland nicht bekommt.
Vor der richtigen Hauptspieße mussten wir allerdings schon gehen. Man hatte uns zu Ehren eine Ziege im ganzen gegrillt, und dann das auf einer Platte so angeordnet, dass man den ganzen Ziegenkopf auf der Vorderseite hingestellt hat und das Fell über das Fleisch gelegt hat, so das es aussah, als würde die Ziege noch leben – Ein Bild, was sich, im Nachhinein, ein paar nur sehr ungern entgehen haben lassen.

Wir waren aber schon auf den Weg zum Camp, Sachen packen, für die Wanderung auf den Mount Meru. Wir hatten zwar nicht mehr viel vom Tag, dennoch wollten wir es uns nicht entgehen lassen.
Mount Meru ist ein sehr fruchtbarer und deswegen bewohnter Berg. Viele Menschen sind uns auf den Weg entgegen gekommen oder haben uns ein Stück begleitet immer mit einem Lächeln und
Jambo auf den Lippen. Doch dort ging es den Leuten nicht besser, als irgendwo anders in Tansania, auch wenn die Häuser und die Hotelanlangen , die Ausländer auf diesem schönen Stück Erde gebaut haben, darüber hinweg täuschen: Den Einheimischen mangelt es an so Vielem. Sei es Strom, fließend Wasser oder auch nur eine anständige Toilette, all diese einfachen, aber wichtigen Dinge, sind hier Raritäten. Ein Leben ist für uns unvorstellbar, denn selbst hier, leben wir im absolutem Luxus. Die Mädels wurden fast verrückt, als sie die süßen einheimischen Kinder gesehen haben, sie mussten sich zusammen reißen, dass sie sich die Kinder mit den großen Kulleraugen nicht unter den Arm klemmen und wegrennen.
Wir haben allerdings nicht einmal ansatzweise den Berg erklommen, schließlich waren wir nur etwas mehr als eine Stunde auf ihn unterwegs, auf die Spitze selber zu kommen, dauert 2 Tage.

Nach dieser kleinen Wanderung, ging es zurück nach Hause, Happy, Andrea, Walter und Oliver haben schließlich schon auf uns mit knurrendem Magen gewartet. Zum Glück gab es heute Ziege. Määääh.

Damit war es das auch schon wieder!
Für alle, die das hier lesen auch mal ein großes
Asante sana, für das Lesen!
Ich hoffe es macht euch genau so viel Freude, wie uns das Erleben!

Damit, also Tschüß!

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